Welche Sicherheitsschuhe benötige ich für welchen Beruf?
Sicherheitsschuhe sind in vielen Berufen erforderlich und müssen getragen werden. Doch ein Sicherheitsschuh ist nicht direkt ein Sicherheitsschuh. Sie sind für die verschiedensten Berufe und für die dafür entsprechenden Anforderungen. Ein Schweißer beispielsweise benötigt andere Sicherheitsschuhe, als eine Person im Rettungsdienst. Welche Sicherheitsschuhe für welchen Beruf geeignet sind und wie die verschiedenen Härtegrade der Sicherheitsschuhe aussehen, erfahren Sie in folgendem Ratgeber.
Inhalte
Die Härtegrade:
S1
S1 Schuhe sind Sicherheitsschuhe, die bei einem Beruf getragen werden, in dem keine Nässe oder Feuchtigkeit zu erwarten ist. Das wären beispielsweise der Beruf des Arztes oder der Krankenschwester. Hier spielt das Aussehen mehr eine Rolle, als der eigentliche Zweck zum Schutze des Fußes.
S1P
Dieser Schuh ist eine Abstufung des S1 Typen. Es ist per se der gleiche Schuh, nur besitzt er zusätzlich die Eigenschaft durchtrittsicher. Dieser Schuhtyp ist besonders dann wichtig, falls spitze und/oder scharfe Gegenstände im Beruf auf dem Boden liegen.
S2
S2 Sicherheitsschuhe besitzen die gleichen Eigenschaften wie die bisherigen Schuhtypen. Damit ist auch der Schutz der Zehen gemeint. Im allgemeinen Verständnis des Sicherheitsschuhs ist das der häufigst genannte Punkt, die Stahlplatte an den Zehen. Zusätzlich dazu, sind S2 Sicherheitsschuhe wasserabweisend und häufig auch antistatisch. In welchen Berufen genau das wichtig ist, im folgenden Verlauf.
S3
S3 Sicherheitsschuhe kombinieren die S1P Sicherheitsstufe und die S2 Sicherheitsstufe. Das bedeutet, dass S3 Schuhe spitze und/oder scharfe Gegenstände Stand halten und zusätzlich gegenüber Nässe sowie Feuchtigkeit gerüstet sind. So können keine Gegenstände durch die durchtrittsichere Sohle gelangen und die Füße bleiben trocken.
S5
Die letzte Stufe der Sicherheitsschuhe namens S5 kombiniert alle bisherigen Faktoren und statten den Schuh zusätzlich mit einer Kälteresistenz aus. So bleiben die Füße nicht nur heil und trocken, sondern sind auch geschützt gegenüber Kälte.
Da nun die grundlegenden Eigenschaften der Schuhtypen geklärt ist, ein Guide, welche Sicherheitsschuhe für welchen Arbeitsplatz geeignet sind.
Berufe, für die in der Regel S1 Sicherheitsschuhe ausreichend sind:
Ärzte und Krankenhauspersonal
Ärzte und Krankenhauspersonal haben selten eine vorgeschriebene Sicherheitsstufe, allerdings müssen die Schuhe in den meisten Fällen weiß sein. Zudem sollten die Schuhe besonders gedämpft sein für längere Schichten in Krankenhäusern und daher auch bequem. S1 Schuhe sind das Mittel der Wahl, da sie die bequemsten Sicherheitsschuhe sind mit der Dämpfung der Ferse. Eine Übersicht von aktuell beliebten Arbeitsschuhen für die Pflege finden Sie unter diesem Link.
Mikrotechniker
Bei Mikrotechniker und Personen die bei der Fertigung von Bauteilen mit Halbleitern helfen, sind S1 Schuhe Pflicht. Oft liegt das aber nicht an der Tatsache, dass diese Personen sich während der Arbeit verletzen könnten durch beispielsweise spitze Gegenstände auf dem Boden, sondern an der ESD Norm. Diese Norm sorgt dafür, dass der Körper keine antistatische Aufladung erfährt und die empfindlichen Bauteile eines Halbleiterzentrums zerstört. Selbst die kleine Aufladung, die von Menschen nur als Kitzeln empfunden wird, kann bereits feine Mikromechanismen zerstören.
Laboranten und die Chemieindustrie
In Laboren sind S1 Sicherheitsschuhe häufig Vorschrift. Neben Schutzbrillen und ähnlichen Sicherheitsstandards für Augen und Gesicht, sorgen die Sicherheitsschuhe der Stufe S1 für den Schutz bei Gegenständen, die auf Füße fallen könnten. Durch die Stahlplatte auf Höhe der Zehen werden Verletzungen so verhindert. Zusätzlich ist der Sicherheitsschuh der Stufe S1 mit einer schlecht rutschenden Sohle ausgestattet, womit Stürze eine Seltenheit sind.
Schreiner: S1P
Ein Schreiner ist, anders als ein Laborant, Gefahren durch scharfe und/oder spitze Gegenstände ausgesetzt. Ein hochstehender Nagel ist keine Seltenheit und würde einen S1 Schuh mit Leichtigkeit durchbohren. Auch ein größeres Stück Holz, dass auf die Zehen fällt, würde für Brüche sorgen. Zudem besitzen sie antistatische Eigenschaften. Aus diesen Gründen ist die Sicherheitsstufe S1P unabdingbar für Schreiner.
Berufe, die mindestens S2 Arbeitsschuhe benötigen
Gastronomie und die Lebensmittelindustrie
In Kantinen und Küchen können Kisten mit Lebensmitteln herunterfallen. Daher ist die Sicherheitsstufe S2 unabdingbar. Allerdings werden Sicherheitsschuhe der Stufe zwei benötigt, da auch Flüssigkeiten verschüttet werden können. Heißes Fett oder auch Wasser, das auf die Füße spritzt, ist keine Seltenheit. Durch die flüssigkeitsabweisende Oberschicht der Schuhe, tritt keine Flüssigkeit in den Schuh. Aber auch für Flüssigkeiten auf dem Boden sorgen rutschhemmende Sohlen für guten Halt und verletzungsfreie Arbeitstage.
Der Rettungsdienst
Im Rettungsdienst in Krankenwägen und am Einsatzort sind Sicherheitsschuhe der Stufe S2 Pflicht. Die rutschfeste Sohle sorgt für Festen Stand bei rutschigen Einsatzorten, die Schuhe sind antistatisch, damit keine Elektrogeräte und Patienten verletzt werden und der Schutz der Zehen ist ebenfalls garantiert. Weitere Schutzmaßnahmen sind für Rettungssanitäter und Co. nicht erforderlich.
S3 Sicherheitsschuhe
Elektriker: S2 und S3
Ein Elektriker benötigt einen Schuh, der ihn vor einem elektrischen Schlag schützt. Dafür sind sowohl S2 Schuhe geeignet als auch S3 Schuhe. Je nach Arbeitsstelle des Elektrikers, benötigt er eine ,,stärkere“ Sicherheitsstufe. Ist der Elektriker auf Baustellen tätig, sind S3 Schuhe Pflicht, in normalen Hauseinsätzen, reicht oft die Stufe S2.
Feuerwehrleute und das technische Hilfswerk
Feuerwehrleute sind besonderen beruflichen Risiken ausgesetzt. Darunter wären Hitze, Nässe oder auch unebener Untergrund. Grundsätzlich müssen Feuerwehrleute mindestens einen Sicherheitsschuh der Stufe S3 tragen. Allerdings kommen noch besondere Merkmale hinzu wie, dass der Schuh besonders schnell verschließbar sein muss bei Einsätzen oder auch die enorme Hitzestabilität. Daher werden Sicherheitsschuhe meist speziell für Feuerwehrleute angefertigt.
Baustellenarbeiter
Der wohl bekannteste Typ der Sicherheitsschuhe ist der Typ S3, denn er kommt auf Baustellen zum Einsatz. Der Schuh zeichnet durch an den Zehen platzierte Stahlkappen, die durchtrittsicheren Sohlen für herumliegende, scharfe und/oder spitze Gegenstände und das wasserabweisende Material. Ein Sicherheitsschuh für die Baustelle kann sowohl als Stiefel, als auch als Halbschuh getragen werden, je nach Baustelle.
Forstarbeiter
Forstarbeiter benötigen eine besondere Abwandlung der S3 Sicherheitsschuhe. Sie müssen schnittfest sein für die Arbeit mit Kettensägen. Zudem ist eine Schafthöhe von in etwa 19 Zentimeter vorgeschrieben und dadurch sind sie mehr Stiefel, als Schuh. Daher sind sie auch mit einem zusätzlichen Knöchelschutz ausgestattet für fallende Äste beispielsweise. Die rutschfeste Sohle oder auch die Stahlkappe an den Zehen sind natürlich ebenfalls enthalten.
Berufe, die S5 Sicherheitsschuhe benötigen
Gärtner, Hafenarbeiter und der Ackerbau
Diese Berufsgruppen benötigen einen Schuh, der durchtrittsicher, kälteresistent und wasserdicht ist. Diese speziellen Vorgaben erfüllt nur der Sicherheitsschuh S5 und ist unabdingbar für diese Berufsgruppen. Zumal hier nicht von einem Schuh, sondern mehr von einem einteiligen Stiefel die Rede ist, ähnlich wie beim Forstarbeiter. So wird der Fuß vor Unterkühlungen und auch Verletzungen geschützt.
Schweißer -> ?
Der Schweißer hat weder einen normalen Sicherheitsschuh, noch einen speziellen Sicherheitsschuh wie beispielsweise Forstarbeiter. Der Schweißer besitzt zwar einen ,,Sicherheitsschuh“, allerdings muss dieser viel mehr Standards erfüllen, als beispielsweise ein Sicherheitsschuh der Stufe S2. Das wäre der Schutz gegen Funkenflug, Spritzer oder auch der Schutz vor Kontaktwärme.
Welche Sicherheitsschuhe für welchen Beruf? – das Fazit
Ein Sicherheitsschuh ist kein verallgemeinerter Begriff und besteht nicht nur aus dem einen Sicherheitsschuh. Je nach Berufsfeld und Einsatzzweck muss der Schuh variieren und auf die speziellen Bedürfnisse angepasst sein.